Als sich im November 1989 die Grenzen in Europa in Richtung Westen
öffneten, ergaben sich für Motorsportfans bisher nicht erahnte
Möglichkeiten am internationalen Motorsport in allen Kategorien und
Ebenen teilhaben zu können.
Sicherlich waren wir nun nicht gleich am 10.November voller Ideen
und Reiselust. Letztendlich galten in dieser Zeit ganz andere
Prämissen, als den Rallyesport in den Vordergrund zustellen.
Aber irgendwann in den folgenden Jahren reifte doch die Idee, den
ganz großen Motorsport mit zu erleben und was liegt für Rallyeleute
näher, als der Mutter aller Rallyes, der alten Tante Monte, einen
Besuch abzustatten.
Schon im September 1991 haben wir dann mit den damals noch
bescheidenen Möglichkeiten der Telekommunikation die Vorbereitung
der Reise in Angriff genommen. Mit einem gebrauchten und schon
betagten VW Transporter – T2 machten sich acht rallyebegeisterte
Freunde auf den 1518,8 km langen Weg nach Süden.
Allein die Reiseerlebnisse sind schon einen Artikel wert, aber bei
Vollmond durch die verschneiten Alpen zu tuckern, es standen leider
nur 45 PS zur Verfügung, das ist schon ein Erlebnis der besonderen
Art. Nach 24 Stunden Non Stop waren wir am Ziel der Reise. Morgens
08:00 Uhr ein Blick vom Felsen auf das erwachende Monte Carlo und
die warme aufsteigende Mittelmeerluft in der Nase ein unvergessliches
Erlebnis.
Für keinem in der Reisegruppe war die Rallye Monte Carlo etwas
unbekanntes, denn die Berichterstattung in den einschlägigen
Tageszeitungen und in der Verbandszeitschrift des ADMV ließen uns zu
mindest auf dem Papier an der Weltmeisterschaft teilhaben. Zumal in
den 50-, 60- und 70-iger Jahren Trabant- und Wartburgbesatzungen mit
nicht unerheblichem Erfolg an der Rallye Monte Carlo teilnahmen.
Im Verlaufe unseres Besuches gab es natürlich eine Reihe von
Begegnungen mit Rallyefreunden nicht nur aus aller Welt sonder auch
mit Rallyefans fast aus der Nachbarschaft.
Nicht nur Land und Leute im Süden Europas waren für die Nordmänner
eine neue Erfahrung, sondern auch Armut und Reichtum die beieinander wohnen.
Ich glaube unsere Akkreditierung als „Photographer“ war das
Herausragende. Ausgestattet mit Pass und Rallyeschild öffneten sich
Wege, die dem normalen Rallyefan ansonsten verschlossen bleiben.

Als wir uns am 29. Januar 1992 in den ersten Morgenstunden bei
fiesen minus 15 Grad Celsius und Schneetreiben am Lagerfeuer, hoch
oben in den französischen Seealpen auf den Col de Turini,
aufwärmten, um in der berühmt berüchtigten “Nacht der langen Messer“
– Sonderprüfung Nr. 23 – den Rallyetross zu erwarten, kam die Idee
in die Runde, man könne doch einen Verein gründen, der zum Ziel hat
die Erhaltung, Bewahrung und Förderung des Automobilrallyesports in
Mecklenburg-Vorpommern.
Ein Name war natürlich bei dieser Gelegenheit auch gleich zur
Stelle. Die Rallyewerksmannschaft aus Eisenach hatte einen
speziellen Transporter für Rallyeautos entwickelt - RALLYE TRANS - ,
das war genau der richtige Name für den Verein. Rallye war klar und
Trans für Transport oder und Transit stand somit für die neuen
Möglichkeiten.
Natürlich war damals auch profunder Sachverstand an Bord des
Rallyemobils
-Jürgen Sparwald, Ludwigsfelde, mehrfacher DDR-Meister
im Rallyesport
-Günther Schulze, Schenkendorf, Finanzvorstand beim MC
Post Berlin – vielfacher Ausrichter der Pneumant - Rallye
-Hans-Georg Bemme, Leipzig, Motorsportfotograph und
Rallyefahrer
-Jörg Bieler, Eggesin, Service-Chef im Team EMMY
Eggesin
-Ralf Nagel, Eggesin, Rallyefahrer im Team EMMY Eggesin
-Helge Sauermann, Greifswald, Co- Pilot im Team EMMY
Eggesin
-Gerdard Voß, Eggesin, Co-Pilot im Team Emmy Eggesin,
stv. Rallyeleiter ELMO-Rallye
-Klaus-Michael Näther, Eggesin, Rallyefahrer,
Rallyeleiter ELMO-Rallye
und jeder hatte eine Idee wie man den neu zu gründenden Verein mit
Leben erfüllen kann. Also wurden schon die ersten Hausaufgaben
während der Nachhausefahrt erledigt. Selbst das Vereinslogo und der
dazu gehörende Slogan „ In der Welt unterwegs - zu Hause in Eggesin“
ist damals entstanden. Die restlichen Formalitäten, die zu einer
Vereinsgründung gehören sind dann in den nächsten Wochen erarbeitet
worden,
so dass am 13.August 1992 der Verein „ rallye trans e.V. „
unter der Nummer 202 beim Amtsgericht in Ueckermünde registriert
werden konnte.
Personen auf dem Foto von links nach
rechts:
Helge Sauermann, Ralf Nagel, Jürgen Sparwald, Gerhard Voß, Günter
Schulze, Klaus-Michael Näther, Jörg Bieler
Fotograph Hans Georg Bemme